Wir sind das 1. Lehrjahr, die nun mit der 3 jährigen, neu konzipierten Ausbildung starten dürfen.
Gesehen haben wir uns alle im Vorfeld schon mal im Oktober 2018 über ein Wochenende zu einem Orientierungsseminar auf dem Dottenfelderhof. Bis zum Ausbildungsbeginn absolvierten die meisten von uns das jetzt neu eingeführte 6-monatige Vorpraktikum.
Wir starteten in die Ausbildung mit dem Besuch der Jahresfeier vom 4. Lehrjahr in Witten. Angelehnt an die Harry Potter Bücher, wurden wir mit dem magischen Sonnenhut einzeln auf dem Sessel, mit einem kleinen Spruch, passend zu uns und unseren Betrieben, in die Freie Ausbildung begrüßt.
Nach der schönen Jahresfeier ging es dann zu unserem ersten Seminar auf Hof Röllingsen. Dort hatten wir Gelegenheit, uns ein erstes Mal näher kennenzulernen und bei schönen Abendrunden in Kontakt zu treten. Das Seminar war durch die Themen Gemüsebau und Bodenkunde geprägt.
Eine erste Einführung in die Grundlagen der Bodenkunde, Aufbau und Funktion des Kompost, Fruchtfolge, Anbauplanung und Jungpflanzenanzucht, der Führung durch das Hofgeschehen auf Röllingsen und dem Eschenhof.
Es wurden viele Formalitäten geklärt, wir bekamen die Einführung in das Berichtsheft, das Herbarium und was wir sonst noch so alles über die Lehrjahre verfolgen und protokollieren müssen.
Zwischen den fachlichen Unterrichtseinheiten gab es auch immer wieder das inzwischen sehr beliebte Fach „Kommunikationstraining“, wo jeder Einzelne für sich, aber auch unsere Gruppendynamik gefordert ist. In meditativen, gesanglichen, ausgelassenen und ausgefallenen, sportlichen und wahrnehmenden Übungen, können wir uns auspowern, zu uns kommen, abschalten, frische Energie holen, sind danach glücklich und beseelt.
Im April trafen wir uns zu unserem zweiten Seminar in der Gemeinschaft Altenschlirf zu BWL, Tier und Technik. Erstaunend erfrischend konnten wir uns mit den sonst so trockenen BWL-Themen beschäftigen. Wir bekamen die Grundlagen über die Viehhaltung der Kühe vermittelt, einen sehr interessanten Rundgang der sozialen Landwirtschaft und einen kleinen Einblick in die Technik, zu grundlegenden Funktionen am Traktor und zu Teilen der Hauselektronik.
Im Mai wurden wir auf Körtlinghausen zum dritten Seminar begrüßt. Übernachtet wurde auf dem Heuboden, bei noch sehr kalten Temperaturen in den Nächten. Bisher wurden wir immer vollverpflegt, dieses Mal mussten wir unser Frühstück und das Abendessen selber organisieren, was auch in den darauffolgenden Seminaren beibehalten wurde. Wir hatten immer einen sehr reichhaltigen und bunt gedeckten Tisch. Interessant waren die Themen zu Grundlagen im Ackerbau, Kleegras, Zwischenfrüchte und Untersaaten. Auch der technische Teil, dem Bestimmen und Erklären der landwirtschaftlich genutzten Maschinen, war sehr hilfreich.
Mit sommerlichen Temperaturen wurden wir zum Seminar in Bingenheim bei Ute Kirchgaesser empfangen. Mit dem Beschreiben von Pflanzen und all ihren Facetten, haben wir uns langsam und praktisch an grundlegende Themen wie Blüten- und Blattformen angenähert, der Führung durch die Saatgut AG und der LG Bingenheim, wir philosophierten über den Ursprung der Pflanzen und ihre Entwicklungen, Grundlagen zu Züchtungen und bekamen einen Einblick in Utes Forschungsarbeiten. Mit Matthias durften wir uns ganz unseren Gesangskünsten hingeben, spielerische Einheiten forderte wieder unsere Gruppendynamik heraus.
Von unseren Gastgebern wurden wir immer sehr herzlich empfangen und versorgt, es wurden uns auch immer Räume geschaffen, wo wir abends noch zusammen über Fachliches und Privates philosophieren konnten.
Nach 4 Seminaren sind wir schon zu einer gut funktionierenden Gruppe zusammengewachsen und sehr dankbar, dass wir ein Teil der biologisch-dynamischen Bewegung sein dürfen. Wir danken all den Unterstützer/innen, Referent/innen, Köche/innen, Organisierer/innen, Gruppenleiterin, allen Menschen, die im Hintergrund mitwirken und uns die Freie Ausbildung ermöglichen.
1. Lehrjahr der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen
Seit März bin ich nun Seminarleiterin und ich durfte eine bunte und interessierte Klasse in der Ausbildung willkommen heißen.
Die erste Kennlernzeit ist schon vorüber, so dass wir eine gute Gruppendynamik haben. So können wir uns nun voll und ganz den bio- dynamischen Themen widmen.
Bis heute waren wir während vier Seminaren auf verschiedenen Höfen unterwegs.
Fachlich sind wir im Gemüsebau, dank den Betrieben Röllingsen und Bingenheim (Ute Kirchgaesser), gut eingestiegen, von der Jahresplanung bis hin zur Metamorphose der Pflanze.
In den Themen Tierhaltung, Technik, sowie Ackerbau wurden wir auf den Betrieben Altenschlirf und Körtlinghausen gut aufgenommen.
Durch die gute Unterstützung der Seminarleiter der anderen Lehrjahre war der Einstieg problemlos.
Die regelmäßige und enge Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle läuft sehr gut, was man an den vier gut verlaufenden Seminare erkennen kann.
Die vier Monate zeigten mir sehr deutlich, wie viele verschieden Menschen an dieser Ausbildung mitwirken und wie bunt der Strauss ist, den es braucht, um die ebenso bunte Klasse stark für die zukünftigen, individuellen Höfe zu machen.
Ich bin sehr froh, dass ich mit meiner kleinen Tochter, Rahel 11 Monate, an dieser Aufgabe mitwirken kann, denn diese Ausbildung ist viel mehr als die Alternative zur konventionellen landwirtschaftlichen Ausbildung.
Mirka Alder
Seminarleiterin 1. Lehrjahr der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen