IMPRESSIONEN

Teilnehmerstimmen

Lina Kettler, Lämmerhof, Schleswig-Holstein

Was ist für Dich das Besondere an der Biodynamischen Ausbildung?
Die Ausbildung ist ja die einzige echte Alternative zur staatlichen Lehre. Aber erst die biologisch-dynamischen Inhalte und die besondere Arbeitsweise machen sie zu so etwas Wertvollem. Hier geht es um die Weitergabe wirklicher Werte. Meine Freunde in der Berufsschule haben so etwas immer vermisst. Außerdem können wir uns sehr stark einbringen und mitgestalten. Unsere Meinung als Lehrlinge ist gefragt und hat Auswirkung.

Lina Kettler

Wie gefällt Dir die Lernmethode?
Diese lebendige Art, uns Dinge zu erarbeiten, passt für mich sehr gut, das war mein Grund, die Ausbildung überhaupt zu machen. Wir lernen immer wieder unterschiedliche Perspektiven auf Fragen kennen, z. B. wenn wir das Thema Ackerbau auf unterschiedlichen Seminarhöfen gearbeiten. Oder wenn wir bei biodynamischen Themen mit Textarbeit und Anschauung von Präparaten wirklich in die Tiefe gehen. Anderswo wird der Mensch selbst irgendwie außer Acht gelassen, hier spielt er eine wichtige Rolle. In Naturbeobachtungen, künstlerischen Übungen und im Austausch dazu arbeiten wir auch an uns selbst.

Fühlst Du dich gut auf den Beruf vorbereitet?
Ja. Ich habe auf zwei Betrieben gearbeitet, erst mit Milchziegen und Käserei, jetzt auf einem Hof mit Ackerbau und Mutterkühen. So habe ich in den Jahren vieles schon mal probiert. Auf den Seminaren haben wir einen intensiven Einblick in viele Betriebe bekommen. Besonders der Austausch mit Landwirten und älteren Lehrlingen hat mich oft zuversichtlich  gemacht, dass ich das auch lernen kann. Natürlich lernt man weiter, aber die Ausbildung hat mir eine solide Basis gegeben.

Aina Kaiser, Dottenfelderhof, Hessen

Was ist das Besondere an der Ausbildung?
Das Besondere ist, dass es eine Ausbildung im Ökolandbau ist und dass sie sich an Erwachsene richtet. Der Gedanke, mit vielen jüngeren Menschen in einer klassischen Berufsschule konventionelle Landwirtschaft zu lernen, hat mir nicht besonders zugesagt. In meiner jetzigen Ausbildung wird zudem ein relativ selbstbestimmtes Lernen ermöglicht. Damals fing ich auch an, mich für die biodynamische Landwirtschaft zu interessieren. In der Ausbildung setzen wir uns mit der Anthroposophie auseinander, lesen den Landwirtschaftlichen Kurs von Rudolf Steiner oder Dozent*innen erläutern uns die Goetheanistische Betrachtung der „Metamorphose der Pflanzen“. Es gibt viele Seminare von unterschiedlichen Dozenten und praktischen Landwirt*innen. Das Beste an den Seminaren ist, dass wir jedes Mal auf einem anderen Betrieb sind und uns ansehen können, welche unterschiedlichen Lösungen die Betriebe für die gleichen Schwierigkeiten entwickeln.

Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?
Ich stehe um 5:50 Uhr auf, um 6:00 Uhr haben wir eine kleine Besprechung mit einem Wochenspruch von Rudolph Steiner und einer Besprechung des gestrigen Tages. Bis 8:00 Uhr oder teilweise länger ernten wir, dann geht ein Teil der Gruppe gemeinsam frühstücken. Um 8:45 ist die Vormittagsbesprechung, in 85% der Fälle arbeite ich im Feldgemüsegarten. Um 12:00 Uhr ist Mittagspause, um 13:00 Uhr mache ich oft einen kleinen Powernap, um 13:30 geht es weiter. Dann arbeite ich, wenn ich Glück habe, mit dem Pferd, ansonsten im Feldgarten, teilweise in der Obstanlage oder im Gewächshaus, selten beim Ackergemüse. Um 17:00 Uhr ist Feierabend, in der Saison meistens später. Auch Samstag arbeite ich regulär bis Mittag.

Welche Kurse und Lerninhalte gibt es in der Ausbildung?
Wir haben einen Geräte- und Maschinenreparationskurs, einen Schweißkurs, Kurse für Bewässerung, Futterrationsberechnung, zur Mensch-Tier Beziehung oder dem Verdauungssystem der Kuh, außerdem Kurse zur Betriebsgründung, Stallplanung, immer mit Führungen auf dem Hof. Hinzu kommt der Landwirtschaftliche Kurs. Insgesamt haben wir zehn Seminare im Jahr plus eine Herbsttagung. Im Sommer zelten wir manchmal auf den Höfen, wo die Seminare stattfinden. Oft beleuchten die Seminare das, was gerade auf dem Hof los ist, etwa einen Stallbau auf dem Hof Tangsehl oder dem Bauckhof Amelinghausen. Das ganze Interview unter: https://www.demeter.de/journal/44/freie-ausbildung