Die aufgeschobenen Seminare…. ja vom Januarkurs bis zum Juni habe ich meine Klasse leider nicht gesehen, aber zum Glück gehört… erst einzeln und dann alle gemeinsam in einer Telefonkonferenz.
Das war schon mal ein Anfang, aber sicher konnte es kein Seminar ersetzen. Zum Glück hatten wir dann im Juni unser erstes Seminar auf Hof Entrup. Wir haben gezeltet und konnten uns ganz auf die Pferdearbeit, Sensen und Schafhaltung einlassen. Eigentlich hätte noch Saatgutvermehrung bei Jens Eichler auf dem Programm gestanden, doch da war sie wieder, die fast vergessene Pandemie: Lockdown in Warendorf und Gütersloh. Wir konnten den Betrieb leider nicht besuchen, aber dafür ganz spontan den Camphill-Betrieb in Steinfurt mit einem kleinen Rundgang und Diskussion über Präparate mit Elmar. Ach, das war wunderbar.
Auf den folgenden Seminaren hatten wir zum Glück keine derartigen Zwischenfälle mehr, sodass wir uns ganz auf das Reflexionsseminar vorbereiten konnten.
Beim Seminar auf Schloss Hamborn konnten wir den Geflügelhof Südbrock besuchen und uns in die Geflügelaufzucht, mitsamt den gesundheitsspezifischen und politischen Herausforderungen vertiefen. Um diesen Ausflug herum hatten wir einen gesamten Ackerbau-Block bei Enno Eilers, wo alle feststellen konnten: wir sind nun im 2. Lehrjahr, es gibt Raum für Fachgespräche!
So erging es der Klasse dann auch auf dem August-Seminar (Nachhol-Seminar) auf dem Fahrenscheidt. Von dort aus besuchten wir dann den Örkhof, hatten einen tollen Gemüsebau-Block bei Manuel der sich viel Zeit für uns genommen hat. Als kleiner Gegentausch halfen wir ihm beim Jäten, wo auch wieder Zeit war, die Beikräuter zu erkennen.
Die Hitze war bei diesem Seminar sehr anstrengend, doch alle waren konzertiert bei der Sache, ob bei Bodenkunde oder Fachrechen. Für einige war es eine Erholung, von Marcel den großen Sprung in die Präparate zu machen: spirituell zur Tat. Am Morgen rührten wir gemeinsam Horn-Kiesel, bekamen noch den einen oder anderen Tipp und dann ging es los zum Ausbringen.
Ja das waren sehr vielfältige Seminare und die Nervosität stieg an, denn im September kam dann das Reflexionsseminar. Dieses fand auf Gut Körtlinghausen und auf dem Gärtnerei Röllingsen statt. Da bekam ich endlich alle Berichtshefte, Herbarien, Checklisten sowie die Arbeitszeugnisse zu Gesicht. Wieviel man anhand dessen vom Betrieb und den Lehrlingen lernen kann…. am liebsten hätte ich mir die Unterlagen noch viel länger zu Gemüte geführt! Bei einigen ist es ein wunderbares Nachschlagewerk geworden, bei anderen ist z.B. das Herbarium ein reines Kunstwerk!
Ach ja und dann stellten sich die Lehrlinge ihrem Fachgespräch von Angesicht zu Angesicht und konnten unter Beweis stellen, was sie schon alles beherrschen und wo die Reise noch hingehen soll. 1½ Jahre noch und dann ist der erste dreijährige Kurs schon vorbei.
Aber bis dahin haben wir noch einiges vor: es kommt noch die Jahresarbeit, welche wir uns, den Blick nach dem ganzen Reflektieren wieder nach vorne gerichtet, schon mal näher betrachtet haben und schon die ersten Ideen gesammelt wurden.
Mirka Alder, Seminarleiterin 2. Lehrjahr biodynamische Ausbildung im Westen