Die Welt hat sich dieses Jahr für uns alle sehr verändert. Für uns aus dem ersten Lehrjahr vor allem dadurch, dass wir die biodynamische Ausbildung angefangen haben.
Pünktlich zum Ausbildungsbeginn im März, war durch Corona allerdings auch über unser Lehrjahr hinaus alles anders, und ich habe oft gedacht, dass ich mir für dieses Szenario keinen besseren Ort zum Leben und Arbeiten vorstellen kann, als eben einen (biodynamischen) Hof. Wir Auszubildenden der biodynamischen Ausbildung sind praktisch den ganzen Tag draußen, erleben im Alltag kaum Einschränkungen, und die meisten von uns brauchen den Hof eigentlich nicht zu verlassen – zumindest nicht für gutes Essen, Gemeinschaft und eine schöne Landschaft.
Wir haben uns nun nach einem halben Jahr auf den Höfen eingelebt und unsere erste Hochsaison gut überstanden – wir haben viel gelernt, geschafft, und es sind alle aus unserem Lehrjahr nach wie vor dabei.
Insgesamt haben wir nun an fünf Seminaren teilnehmen dürfen und es ist jedes Mal wieder etwas (mehr oder weniger) Sorge da, dass es ausfallen könnte, und dann die große Freude und Dankbarkeit, wenn es stattfindet, wir wieder einen neuen Hof kennenlernen, vielseitigen theoretischen Input, Inspiration und etwas Abwechslung zum Hofalltag bekommen. Als Gruppe wachsen wir durch jedes Seminar mehr zusammen, auch ohne Umarmungen.
Ich möchte die Gelegenheit dieses Textes noch nutzen, um über die kleine Oktobertagung zu berichten, an der unser Lehrjahr zusammen mit dem zweiten Lehrjahr teilgenommen hat. Die Tagung war von der Größe her ungefähr ein Zehntel der ansonsten stattfindenden Oktobertagung, die die meisten aus unserem Lehrjahr noch gar nicht erlebt haben. Untergebracht waren wir in der Windrathertal Schule in Velbert.
Die Tagung wurde sowohl dazu genutzt, um Themen zu behandeln, die in Bezug auf biodynamische Landwirtschaft mehr ins Detail gehen (z.B. Biotope im Hoforganismus, Torffreie Anzuchterde, Wesensgemäße Tierbetrachtung, Kosmische Einflüsse), als auch Themen, die über die biodynamische Landwirtschaft hinausgehen (z.B. Market Gardening, Wildkräuter) und solche, die den Geist schulen und öffnen (z.B. Theater- und Kommunikation, Singen, Yoga). Es war also, auch wenn weit kleiner als sonst, eine sehr vielseitige und inspirierende Tagung, die viel Raum geboten hat, um sich kennenzulernen, auszutauschen, und sich genau mit den Themen zu beschäftigen, die eine*n am meisten interessieren.
Jana – 1. Lehrjahr der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen