Vergissmeinnicht, blaue Wiesenblume

Bericht aus dem 3. Lehrjahr – März 2018

1024 681 Biodynamische Ausbildung

Wieder ist ein halbes Jahr vergangen und nun melden wir uns zurück mit den Neuigkeiten aus unserer Lehrlingsgruppe.
Es ist viel passiert in der Zwischenzeit, seit Mitte Oktober letzten Jahres: Im November fand die Herbsttagung statt – unter dem Motto „VergissMEINnicht“ durften wir interessante Vorträge hören. Vivian Dittmar brachte viele tolle Anregungen zur Persönlichkeits- und Selbstbewusstseinsentwicklung und Reiko Wöllert sprach in einem sehr inspirierenden Vortrag über die Vereinbarkeit zwischen zeitintensiver Berufung und gut zu organisierendem Privatleben.
Außerdem bot uns das damals noch 3. Lehrjahr Zeit und Raum um – inmitten des Veranstaltungssaals und vor allen Tagungsteilnehmern – das Wort zu ergreifen, unsere Gedanken mitzuteilen und von den Anderen gehört und gesehen zu werden.
Zahlreiche Anwesende nutzen diese Chance, woraus ein sehr persönlicher Austausch zwischen den vielen, teilweise untereinander unbekannten Menschen entstand. Die Verbundenheit durch gemeinsame Hürden, Wünsche und Ziele und die gleichzeitige Unterschiedlichkeit der einzelnen Redner wurde anhand der kurzen Beiträge deutlich – ein wunderschönes Zeugnis dafür wie wertvoll die menschliche Vielfalt ist und dafür, dass wir trotz unserer Individualität nie alleine dastehen.
Tolle Kurse bereicherten wie alljährlich die Tagung.
Dank Volkstanz mit Majelle und Percussion mit David Bäumer konnten wir, auch gemeinsam im Abendprogramm, einmal im Kreis zu Volksliedern, dann zu virtuosen Trommelklängen tanzen.
Es war ein fantastisches Event – dafür möchten wir uns ganz herzlich bei allen Mitteilnehmern, Organisatoren, Umsetzenden und speziell auch nochmal den sehr guten Köchen bedanken!
Im Anschluss ging es für uns direkt auf den Dottenfelderhof, wo wir unseren vorgezogenen Februarkurs verbrachten. Hier hörten wir von Manfred Klett sehr umfangreiche Ausführungen zur Düngung, welche uns auch im Nachhinein noch sehr umfassend beschäftigt haben und werden. Ein so wichtiges Thema, eingebettet in dessen geschichtliche Entwicklung – von großem Wert für unsere Gruppe.
Endlich durften wir nun auch gemeinsam in den Landwirtschaftlichen Kurs einsteigen: Mit vier unterschiedlichen Dozenten, unter anderem Dieter Bauer und Albrecht Dennler, arbeiteten wir den 1. bis 4. Vortrag durch. Lasen, diskutierten, errungen uns Textverständnis und rieben uns an unterschiedlichen Interpretationen. Es war schön zu sehen wie sehr sich die Gruppe seit dem Januarkurs den anthroposophischen Themen zugewendet, wie mit Vorurteilen behaftetes Denken sich zu echtem kritischem Interesse gewandelt hat.
Toll war auch die künstlerische Annäherung an die Wesenheiten von Huhn, Schwein und Kuh, mit David Bauer und Ansgar Vortmann, welche für Viele einen sinnlichen Zugang eröffnete, der auf rein verbaler Basis schwer zu schaffen gewesen wäre. Martin von Mackensen war wie gewohnt unser Ansprechpartner für Alles und bot uns aus seinem breiten Repertoire fundierte Informationen zu landwirtschaftlichen und anthroposophischen Themen, beleuchtete mit uns kontroverse Möglichkeiten zur Analyse der Geschichtsschreibung und freute sich hoffentlich über unser provokantes Geburtstagsständchen.
In unserer Freizeit haben wir zweimal in Bad Vilbel Gesungen – unser Chor sammelte damit erfolgreich Spendengelder für die Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen.
Auch die Gestaltung des Abschlussabends – wieder umfassend unterstützt von Simone Schurr bei der Eurhythmie – bereitete uns große Freude und führte unsere Lehrlingsgruppe nochmals mit produktiv-kreativer Qualität zusammen.Vielen Dank dem Dotti für beste Versorgung mit theoretischem sowie praktischem Wissen, Inspiration, bestem Essen, und erwärmender Herzlichkeit.
Im Dezember hatten wir dann Raum diese zwei Highlights zu verarbeiten, das Gehörte zu reflektieren und uns vom Gruppengeist aus wieder in die eigene Individualität zu vertiefen.

Im Januar folgte dann das langersehnte Wiedersehen auf Haus Bollheim. Ein tolles Seminar mit umfassenden Informationen von Johannes Simons zu Zucht, Schwangerschaft, Geburt und Gesundheit bei Kuh und Kalb. Außerdem gab es wieder einen Technikschwerpunkt von Frank Sikora und Marcel Botthof.
Ruth Mandera gab uns einen tollen Einblick in die Metamorphose von Blättern, Blüten und Früchten, welcher bei der Gruppe auf große Begeisterung stieß.
Der Februar hatte für uns Schloss Hamborn auf dem Programm.
Hier hatten wir bereichernden Unterricht zum Thema Kompost, bei Jakob Schererz. Zum Thema Planeten und kosmischen Einflüssen lauschten wir inspirierenden Ausführungen von Gerhard Stocker, der uns abends noch jeweils zur allseits beliebten Sternenbeobachtung einlud.
Leo Jentgens zeigte uns verschiedene Bereiche des Waldes, erläuterte Methoden der Waldwirtschaft und führte uns zu einem riesigen Harvester, der mit der Beseitigung der massiven Schäden nach dem Sturm Friederike beschäftigt war.
Schließlich folgte im März ein weiteres Seminar auf Haus Bollheim.
Wie keines war es nicht irgendein Seminar – allerdings noch besonderer, da wir uns zur Zwischenprüfung trafen.
Zu Beginn gab uns Patrick Schmitt einen Einblick in die Hofeigene Getreidezüchtung und lieferte uns Handwerkzeug zur Sortenbestimmung, danach folgte das Prüfungsgeschehen.
Praktisch geprüft wurden alle Lehrlinge in den Bereichen Acker, Garten, Vieh und Technik. Der Theorieteil beinhaltete außerdem die Betriebswirtschaftslehre. Es war ein schönes Seminar für uns Lehrlinge, auf welchem wir in 2-er Teams die praktische Prüfung bestritten und jeder für sich seine individuellen Kenntnisstände und Lernpotentiale entdecken konnte.
Die Feedbackrunde zeigte, dass die meisten mit den Prüfenden zufrieden waren und anhand der Prüfung eine bereichernde Erfahrung gemacht haben.
Der entzerrte Zeitplan ließ es zu, dass sich trotz eventuellem Prüfungsdruck eine ungewohnt entspannte Atmosphäre einstellte. So konnte die Gruppe noch harmonischer zusammensein und wir fanden außerdem Gelegenheit uns in aller Ruhe über die in diesem Jahr von uns zu organisierende Herbsttagung auszutauschen. Nun sind wir nach 2 Jahren bei der Halbzeit unserer Ausbildung angekommen.
Mit der Zwischenprüfung haben wir unser Bergfest gefeiert – von nun an sollte es uns demnach immer leichter von der Hand gehen.
Und so finde ich es sehr beachtlich, dass es möglich ist so viel Reichtum zu erfahren wie es das hier Geschriebene erzählt. All die Menschen, dessen Wege sich kreuzen – im Hofalltag, auf den Seminaren, auf Tagungen und in der Freizeit. Welchen Zugewinn an Lebensqualität es mit sich bringt im intensiven Austausch mit der Welt und ihren Menschen zu sein.
Die Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen unterstützt uns dabei – und hierfür danken wir!

Christa Tichelkamp – für das 3. Lehrjahr der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen NRW/Hessen