Die Klausurtagung des Initiativkreises der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen NRW/Hessen fand auch in diesem Jahr in der Silvio-Gesell-Tagungsstätte in Wuppertal statt. In mittlerweile bekannter Umgebung trafen sich 22 Mitglieder von Sonntag, 10. bis Montag, 11. November. In diesem Jahr stand neben den aktuellen Punkten die zu besprechen waren, das große Thema „Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen NRW/Hessen – Quo vadis?“ auf dem Programm.
Traditionell gibt es am Sonntag auch ein Thema, zu dem alle Lehrlinge eingeladen sind, um einen direkten Austausch zu ermöglichen. Das Thema „Geselle sein – ist die 50 Stunden-Arbeitswoche noch zeitgemäß?“ schien uns ein aktuelles Thema, was seit dem Artikel in der Zeitschrift Ökologie & Landbau immer wieder diskutiert wurde. Leider waren hierzu außer den VertreterInnen der Lehrjahre keine weiteren Lehrlinge da. Einige Lehrlinge hatten Stellungnahmen per Mail geschickt, die vorgelesen wurden. Darin wurde des Öfteren geäußert, dass die viele Arbeit auf den Höfen von den Lehrlingen auch gern mitgetragen wird, wenn sie sich wahrgenommen fühlen und ihre Arbeit und ihr Engagement nicht als selbstverständlich angesehen wird. Wobei auch angemerkt wurde, dass es oft mehr als die 50 Stunden-Arbeitswoche in der Praxis ist….
In der Diskussion wurde deutlich, dass das Miteinander der Menschen eine wichtige Voraussetzung ist, die viele Arbeit zu schaffen. Da für die BetriebsleiterInnen „zu viel Arbeit“ auch ein aktuelles und ständiges Thema ist, kann das einander wahrnehmen natürlich schnell hinten überfallen. So wurde deutlich, dass BetriebsleiterInnen nicht nur die Lehrlinge mehr im Blick haben sollten, sondern auch sich selbst. Dies ist ein aktuelles Thema, das in seiner Vielschichtigkeit weiter bewegt werden sollte.
Am Sonntagabend zeigte Herbert Muggli Bilder von seiner Arbeit als Senior Assistent in Kambodscha. Danach war Zeit für ein gemütliches Miteinander und persönlichen Austausch, denn während der Initiativkreis-Treffen im Jahr ist dafür meist keine Zeit.
Der Montag begann mit einzelnen Punkten, z.B. der Aktualisierung des Lehrvertrags. Der Rest des Tages stand im Zeichen von „Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen – Quo vadis?“. Ich konnte mir ehrlich gesagt am Anfang nicht so ganz viel darunter vorstellen. Doch im Laufe der Zeit eröffnete sich die Geschichte der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen. Claudia Fischer und Frank Sikora haben zusammen mit allen Anwesenden die Anfänge, die Entwicklung der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen bis heute und die Aufgaben für die Zukunft zusammengetragen. Es wurde deutlich, wie viel Gestaltung und Weiterentwicklung stattgefunden hat. Mit wie viel Engagement die Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen in NRW und später NRW/Hessen auf immer stärkere Fundamente gestellt wurde. In der Pionierzeit haben die Seminarleiter und -leiterinnen viel selber gestaltet und unterrichtet. Im Laufe der Zeit wurden Rahmenlehrplan, Checkliste und Unterlagen für die Seminarleiter zusammengestellt, ein Roter Faden für Unterrichtsthemen entwickelt, feste Dozenten für bestimmte Themen gefunden und feste Seminare wie Deula, Dottenfelderhof-Kurse, Melkerkurse in Riswick etc. etabliert. Grundlage hierfür ist der lebendige Austausch von Initiativkreis, SeminarleiterInnen, AusbilderInnen und Lehrlingen. Dies ist auch für die Zukunft wichtig, denn es wurde deutlich, dass es weiterhin viel zu tun gibt, um die Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen NRW/Hessen weiter zu verbessern: Der Austausch mit Ausbildern und Ausbilderinnen, die Einführung und Begleitung der SeminarleiterInnen, die Weiterarbeit am Roten Faden für den Unterricht, den Pool an festen Dozenten erweitern, der Austausch mit Ausbildungen im Norden und Osten, Sicherheit für die Finanzierung.
Die Herausforderungen in der Zukunft sind vielfältig. Und auch bei dieser Klausurtagung wurde deutlich, dass der Initiativkreis aus engagierten Menschen besteht, die in einem guten Miteinander und konstruktiven Gesprächen genau diese Herausforderungen wach und gestaltungsfreudig annehmen. Vielen Dank.
Maike Himstedt für den Initiativkreis der Ausbildung im biologisch-dynamischen Landbau im Westen Demeter NRW und Hessen