Bestanden! Diese gute Nachricht erhielten die zehn Lehrlinge des neuen vierten Lehrjahres nach ihrer praktischen Prüfung am Freitag, 27. April. Einen ganzen Tag lang waren wir auf Haus Bollheim in den Fächern Ackerbau, Gartenbau, Stall und Werkstatt geprüft worden. Ganz schön spannend war das für die Meisten von uns. Und so waren wir erleichtert, nun eine große Hürde auf dem Weg zum Abschluss gut geschafft zu haben.
Die praktische Prüfung der Freien Ausbildung findet bereits zum Ende des dritten Lehrjahres statt. Hierzu muss auch das Berichtsheft fertig vorliegen. Im vierten Lehrjahr wird noch die Jahresarbeit geschrieben, und ganz am Schluss gibt es noch eine persönliche Prüfung auf dem Betrieb.
Die Prüfung selbst bestand aus vier Stationen, je eine im Ackerbau, im Stall, in der Gärtnerei und in der Werkstatt. An jeder Station wurde der Prüfling eine Dreiviertel Stunde lang von zwei Prüfern geprüft. Jeder musste mindestens drei der vier Prüfungen absolvieren und zwei davon bestehen; Werkstatt war Pflichtprogramm. So wurde der Tag gut gefällt “ um acht morgens begannen die ersten Prüfungen, die letzten endeten um viertel nach vier nachmittags.
Die Stationen waren sehr differenziert gestaltet, damit wir möglichst viel von unserem Können auch zeigen konnten. In der Gärtnerei wurden Pflanzen bestimmt, wurde gesät und pikiert, die Kulturführung von Hauptkulturen abgefragt und geerntet. Im Stall wurde Futter beurteilt, Stallsysteme diskutiert, Kuhälter bestimmt, die Rolle der Kuh im Betriebsorganismus beleuchtet und Melktechnik abgefragt. Der Ackerbau prüfte das Erkennen von Getreide und Präparaten, ließ Grubber einstellen und Sämaschinen abdrehen, Grönland beurteilen, Bodenbearbeitung diskutieren. Und als besonders originell zeigte sich das Team aus der Werkstatt, wo jeder Prüfling eine andere Aufgabe erhielt. Da wurden Bürstenmaschinen repariert, Stecker umgepolt, Elektrik auseinander genommen, Reifen gewechselt, eine Motorsäge startklar gemacht und vieles mehr.
Spürbar war, dass Prüfer und Initiativkreis sich um eine faire Prüfung auf einem hohen Niveau bemühten. Die Prüfungen in der Freien Ausbildung arbeiten ohne Noten. Dafür gab es für jeden Prüfling ein ausführliches Einzelgespräch über seinen Lernstand sowie die Prüfungsprotokolle, die recht detailliert Stärken und Lernbedarf auswiesen.
Persönlich kann ich sagen “ ich habe mich in den Rückmeldungen gut wiedergefunden und mich gesehen gefühlt. Gerade auch die Hinweise zum Lernbedarf waren wertvoll. Und ich habe selten Prüfungen erlebt, die in sich bereits so lehrreich waren wie diese.
Erfolgreich bestanden haben: Thilo Becker (Haus Bollheim), Inge von Bonin (Adolphshof), Julienne Czarnowski (Terrenhof), Lena Dorprigter (Hof Sackern), Christof Golle (Dottenfelderhof, Zusatzprüfung Bäckerei), Christian Hofmann (Schepershof), Florian Holzhaus (Neuer Hof), Malte Hövel (Örkhof), Fabian Stenner (bei Jens Eichler) und Johannes Tritschler (Gärtnerei Sassen).
Wir danken Haus Bollheim für den Rahmen und das Engagement für die Prüfung und den acht Prüferinnen und Prüfern, die an einem Mammuttag mit viel Feuer uns durch diesen besonderen Tag begleiteten. Es waren dies: Christian Reiske und Heinz Peter Bochröder im Ackerbau, Claudia Fischer und Herbert Muggli im Stall, Arne Mehrens und Martin Grützmacher im Gemüsebau, sowie Frank Sikora und Reinhard Lübbert in der Werkstatt. Und ein ganz besonderer Dank geht an unsere Seminarleiter Maike und Kai Himstedt, die seit drei Jahren mit Herz und Klarheit uns durch die Ausbildung führen.
Malte Hövel, 4. Lehrjahr der Freien Ausbildung, Demeter NRW/Hessen