Zukunftsweisendes Modell für den Nachwuchs im ökologischen Landbau
Mehr als 150 Lehrlinge haben in den letzten 20 Jahren die Freie Ausbildung zum Biologisch Dynamischen Landwirt/Gärtner in Hessen und Nordrhein-Westfalen abgeschlossen. Dieses Jubiläum konnte nun im passenden Ambiente des Gärtnerhofs Röllingsen stimmungsvoll gefeiert werden. Ute Rönnebeck, Geschäftsführerin von Demeter in Nordrhein Westfalen, blickte dabei auch in die Zukunft und betonte: „Wir haben viel erreicht , es ist aber noch genug zu tun für die nächsten 20 Jahre. Wir werden jetzt vor allem auch die Vernetzung mit anderen Freien Ausbildungsangeboten verstärken. Dr. Alexander Gerber, Vorstandssprecher des Demeter e.V. Deutschland, würdigte vor allem die Initiativkraft der Beteiligten: „Das ist eine der Stärken der Biologisch-Dynamischen Bewegung.“
Als duale Berufsausbildung für junge Erwachsene umfasst die Freie Ausbildung das Erlernen praktischer Fähigkeiten durch die vierjährige Mitarbeit auf biologisch-dynamischen Demeter-Höfen und wird ergänzt durch überbetriebliche Seminare. Ziel ist es, Menschen durch ganzheitliche Bildung darin zu bestärken, mit Mut und persönlichem Einsatz ihre Ideale in der Welt umzusetzen. Insbesondere sollen sie die Fähigkeit erlangen, biologisch-dynamische Höfe zu gründen oder bestehende Betriebe weiterzuentwickeln und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Wie gut das gelingt, bestätigten die zahlreichen Absolventen, die inzwischen auf Demeter-Höfen arbeiten, eigene biodynamische Betriebe gegründet oder übernommen haben.
Dr. Constanza Kaliks, die Leiterin der Jugendsektion an der geisteswissenschaftlichen Hochschule am Goetheanum in Dornach in der Schweiz, unterstrich in ihrem Vortrag die Bedeutung des biodynamischen Ausbildungsangebotes für die Bildungslandschaft. Sie berücksichtige wesentliche Aspekte zeitgemäßer Ausbildung: Zugehörigkeit, Menschlichkeit und Verbundenheit mit der Erde. In Grußworten dankte Peter Hettlich, Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium NRW, für das große, ehrenamtliche Engagement der Betriebsleiter in der Freien Ausbildung. Die finanzielle Unterstützung durch das Land mit Mitteln aus der Weiterbildungsrichtlinie könnten eben nur da wirksam werden, wo Initiative den Weg ebnet. Christian Wucherpfennig von der Fachschule für Ökologischen Landbau in Kleve begleitet die Freie Ausbildung als Dozent von Beginn an und hob die stetige Qualitätsentwicklung hervor, die sich etwa beim Melkerkurs auf Haus Riswick und den überbetrieblichen Fortbildungen auf der DEULA zur Landtechnik zeigten. Unter den rund 150 Gästen waren als Gratulanten zudem Professor Dr. Ulrich Köpke vom Institut für Organischen Landbau der Universität Bonn, der Geschäftsführer von Bioland NRW, Jan Leifert, Kollegen aus den Nachbarausbildungen im Norden, Jakob Ganten und Friedemann Wecker mit seinem Team, Demeter-Bauer Martin von Mackensen von der Landbauschule Dottenfelder Hof in Bad Vilbel sowie Vertreter der DEULA und der Landwirtschaftskammer.
Eckard Jungclaussen vom Birkenhof als einer der Initiatoren und Lisa Schäfer als eine der ersten Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr 1996 ließen beim Rückblick die Biografie der Freien Ausbildung in NRW und Hessen lebendig werden. Auf die zukünftigen Herausforderungen blickten Burkhard Tillmanns, Gärtnerhof Röllingsen, und Lukas Max Plagemann, Auszubildender im 3. Lehrjahr. Sie stellten den Aspekt der Freiheit in den Mittelpunkt und dem gegenüber das Risiko der Bürokratisierung.