Wie immer war es auch dieses Jahr Aufgabe der dritten Lehrjahre die Novembertagung (dieses Jahr Oktobertagung) zu organisieren.
Die Vorbereitungen dafür begannen bereits vor einem Jahr auf der letzten Tagung in Fulda. Traditionell findet auf jeder Tagung die Übergabe der Organisatoren an das nachfolgende Lehrjahr statt. So hatten wir schon vor einem Jahr die Gelegenheit uns Gedanken über unsere Tagung zu machen. Schnell waren wir uns alle einig, dass das zwischenmenschliche Miteinander und die soziale Situation auf den Höfen unser Thema sein soll. Für die meisten von uns ist diese soziale Situation in den Gemeinschaften der Höfe und der Umgang miteinander und mit uns selbst ein großes Thema, zu dem sich uns viele wichtige Fragen stellten. Wie finde ich meinen Weg? – Wie kann ich meine Ideale eigentlich leben oder was sind überhaupt meine Ideale? – Wie finden wir so individuellen Menschen zueinander, auch über verschieden geartete Meinungen und Lebenseinstellungen hinaus? – Wie spreche ich mit meinen Mitmenschen? Dies sind einige der Fragen, mit denen wir in die Planung einstiegen.
Nachdem das Thema stand und die ersten Gruppen begonnen hatten Spenden, Dozenten und einen geeigneten Ort für die Tagung zu finden (was gar nicht einfach war, da uns die eigentlich vorgesehene Schule sehr kurzfristig abgesagt hat), kam die nächste wichtige Planungsfrage auf: Wie genau soll unsere Tagung gestaltet werden?
Da als unser endgültiges Motto „Gemeinschaft Leben – Das Ich im Wir, Ideal und Realität auf den Höfen“ feststand, kam die Idee auf, nicht nur Vorträge zum Thema zu organisieren, sondern zu versuchen die Gemeinschaft auch wirklich auf der Tagung zu leben und einen Schwerpunkt auf das soziale Miteinander zu legen. Das führte dazu, dass wir in der Programmplanung vom üblichen Tagesablauf abgewichen sind. Es gab nun neben den üblichen, zahlreichen Kursangeboten morgens und abends je eine Einheit „Gemeinschaft Leben“. Diesen, von zwei Dozenten geleiteten Blöcken, wurde der „U-Prozess“ zugrunde gelegt. Es wurden unter anderem Fragen zu gelungenen oder misslungenen Gemeinschaftssituationen ausgearbeitet.
Ich denke, dass es insgesamt eine Tagung war, auf der man viel von gut funktionierender Gemeinschaft spüren konnte. Das jedenfalls haben wir von vielen Teilnehmern hören dürfen, die sich sehr wohl gefühlt haben. Und auch als einer der Lehrlinge des dritten Lehrjahrs kann ich aus Sicht der Organisatoren behaupten, dass es sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hatte die Befürchtung, dass es sehr stressig werden könnte, aber das war absolut nicht der Fall. Zwar gab es immer etwas zu tun, aber Dank guter Aufteilung und Absprachen hatte jeder noch genügend freie Zeit um die Tagung auch noch genießen zu können und vielleicht doch noch am ein oder anderen Kurs teilzunehmen.
Am Ende ist wahrscheinlich jeder mit vielen neuen Fragen auf seinen Betrieb und in seine Gemeinschaft zurückgekehrt, aber auch mit vielen neuen Denkanstößen und Ideen.
Annika Roth, 3. Lehrjahr Freie Ausbildung Demeter NRW und Hessen