Menschen machen zusammen ein Feuer, wer fand den Funken, der das Holz entzündete? Ganz egal wer! Wir zusammen… und das Feuer brennt und leuchtet und wärmt…
Menschen schauen stundenlang ins Feuer, beobachten die Flammen und die Glut, reden, singen, schweigen… irgendwann geht das zusammen- am- Feuer- sein zu Ende, jede geht nach Hause. wie schön wäre es, wenn jeder einen glühenden Holzscheit oder Funken mitnähme, die wärme den Daheimgebliebenen mitbrächte, oder einen kleinen Funken überspringen ließe?
Tragen wir die Funken unserer Begeisterung in die Welt hinein!
Nun ist das Lagerfeuer unserer Tagung aufgebaut. die Holzscheite stehen da, die Workshops, Referenten, Vorträge, das Programm, Menschen haben sich angemeldet, Ideen kursieren, das Küchenteam schwingt schon die Löffel, alles ist gut vorbereitet! Chaotische Ordnung- creatives Chaos. Jetzt fehlen die Funken, die unsere Tagung zum Leuchten bringen werden.
Ich freue mich und bin gespannt auf die Menschenfunken, die heute antanzen werden und das Oktobertagungsfeuer zum Leben erwecken!!!
Jetzt brennt das Feuer! So um die 300 Menschen haben sich in Bingenheim versammelt. Wir sind zu Gast in den „heiligen Hallen“ der Lebensgemeinschaft, Schule und Saatzucht. Der Ort stellt sich als sehr gemütlich, verwunschen, einladend heraus… Jeden Morgen gibt es eine Saatgutführung und eine Gruppe von Neugierigen erkundet das Gelände, ausserdem wird gesungen und die Gemeinschaftszeit dient dem Kennenlernen, dem Austausch und dem Durchmischeln. Denn aus allen Ecken sind die Leute angereist: Süd, Nord, Ost, West. Sogar aus der Schweiz und aus Österreich kamen zwei Grüppchen, die über den Tellerrand schauen wollten. Lasst uns auch mal über den Tellerrand schauen und andere freie Ausbildungen in anderen Ländern besuchen!
Die Workshops waren sehr vielfältig: Der Lehmbauworkshop brannte in tatkräftiger Farbe, das Singen knisterte musikalisch, der Forstworkshop brauste in den Bäumen, Präperateleute versammelten sich im Kerzenschein, die Pflanzengeister huschten durch den Efeu, die Flammen des Impro-Tanzes summen mit den Bienen durch die Luft. Die Gemeinwohlökonomie, die Permakultur- und Bio-dynamisch-Menschen, die Nicht-kommerzielle Landwirtschaft, die Pflanzensoziologen, die CSA, die drei Fragezeichen und die elegant-entspannten Yogis, sie alle ernährten das Feuer der Tagung. Und über den züngelnden Flammen des Küchenherdes köchelten die duftenden Speisen der vielen Köche.
An allen Abenden gab es besonders schön leuchtende Glutperlen:
Manfred Schulze leitete die Tagung ein mit einer enthusiastisch-übergreifenden Ode an die Landwirtschaft. Es folgten Vorträge zu den Themen „Den Boden beleben“ von Stefan Bidner und „Wer ist die Pflanze?“ von Florianne Koechlin. Ein Abend wurde erhellt von einem mongolisch-persischen Ensemble welches die Tanzbegeisterten in Pferde verwandelte, die durch die Steppenweiten galoppierten. Eine spontan zusammengefundene Band liess an einem anderen Abend den ganzen Saal in ausgelassenen „Bal-Folk“- Kreisen hüpfen und schwitzen. Am Feuer wurde gesungen, getrommelt und es gab brennende Poi-Wirbel…
Lässt sich ein solch schillernd-funkelndes, mal glimmendes, mal loderndes Tagungsfeuer denn in Worte fassen? Ist sie nicht vor allem: Begegnung und Bewegung, Wiedersehensfreude, Austausch- ohne und mit Worten???
Wir von der Orga waren getragen, von dem Gefühl, dass alles rollt, das Rad sich dreht, wir zusammen mit vielen Händen das Feuer am Leben halten, es schüren mir unserer Energie.
An dieser Stelle möchte ich gerne Danke sagen, allen Menschen die gekommen sind, allen die uns Spenden schenkten, den Bingenheimern, die uns ihr Gemäuer anvertrauten und Gästezimmer, allen die mithalfen- einfach Danke!
Jetzt sind die Funken wieder in alle Himmelsrichtungen davongeflogen. Was wird nun geschehen? Werden sich nun viele neue kleine Feuer entzünden? Wird die Glut der Tagung an andere Orte getragen? Wie wirkt ein solch fantastisches Oktobertagungsfeuer? Wärst du gern dabeigewesen? Dann komme nächstes Jahr!!!
– Lena 3.Lj –
Sie kann Wissen schaffen, aber keine Ideen hervorbringen und neue Gedankengänge gehen. Das ist unsere Aufgabe, die Aufgabe der Praktiker, und die Verbindung zwischen beiden zu schaffen ist die größte Herausforderung.
Der Vortrag von Stefan Bidner hat dem Rechnung getragen, aber auch vor allem gezeigt, dass man über manche Sachen (z.B. Boden) nicht reden kann – man muss raus gehen und ihn anschauen, anfassen.
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Es war einfach schön mit so vielen Menschen zu singen und zu tanzen. Auch wenn ich müde war, habe ich doch auch viel Lebensenergie von den anderen bekommen. Für mich was es quasi ein Kulturschock, weil ich auf meinem Hof so alleine bin und hier einfach so viele spannende, witzige Menschen aufeinander treffen und dabei so friedlich miteinander umgehen.
Die Tagung hat mir ganz große Motivation für mein Leben gegeben.
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