„Arbeitend lernen – Lernend arbeiten“

533 400 Biodynamische Ausbildung

Bericht vom Ausbildertag am 03.04.2014 auf dem Gärtnerhof Röllingsen in Soest

Zum Ausbildertag trafen sich auch dieses Jahr zahlreiche Ausbilder und auch Lehrlinge, um gemeinsam am Thema zu arbeiten: Arbeitend lernen, lernend arbeiten – wie schaffen es Ausbilder und Auszubildende trotz der großen Arbeitsanforderungen im Gespräch zu bleiben?

Maike Himstedt hat am Anfang eingeleitet und darauf hingewiesen, dass das Thema dieses Treffens eine Fortführung der beiden vorhergehenden Jahre darstelle. Vorletztes Jahr ging es um die eigene Motivation der Ausbilder für ihre Arbeit und die Ausbildung, letztes Jahr ging es um Lust und Frust der Auszubildenden mit dem Hof und der Arbeit. Das diesjährige Thema sollte diese Fragen ein wenig zusammenführen und die Wichtigkeit des Miteinanders im Gespräch deutlich machen.
Es gab nun einige Fallbeispiele aus der Praxis sowohl von Seiten der Ausbilder als auch von Seiten der Auszubildenden, die zeigten wie es im Alltag immer wieder zu Schwierigkeiten kommen kann.

Auch dieses Jahr hat Herr Michael Schmock im Anschluss daran moderiert und einige wesentliche Anregungen gegeben. Wir haben gemeinsam, auch in Kleingruppen, herausgearbeitet, wo die Probleme zwischen Ausbilder und Auszubildenden liegen können. Hier einige Beispiele
– unterschiedliche Lebenssituationen
– Beziehungsfrage
– Kommunikation auf Augenhöhe (Wo ist die Augenhöhe?)
– fehlendes Rollenbewusstsein
– unterschiedliche Erwartungen
– keine klaren Verabredungen
– non-verbale Kommunikation
– mangelnde Transparenz der Motive
– unterschiedliche persönliche Struktur
– eigene Bewertungen

Am Nachmittag gab es ein Impulsreferat von Michael Schmock. Er leitete mit der Biographie von Reinhold Meßner ein, der eine relativ angepasste Kindheit und Jugend erlebt hat. Durch verschiedene Begegnungen entdeckte er seine Liebe zum Bergsteigen. Michael Schmock zitierte wie Meßner Freude daran hatte, Grenzsituationen zu suchen und wie er lernte, sich und die Situation zu beobachten. Er betrachtete genau den neuen Berg, den er vor sich hatte und malte sich schon im Geiste die Linien, die er entlanggehen wollte.

Die Auszubildenden aber auch die Ausbilder haben sich mit dem Betrieb einen mehr oder weniger großen Berg ausgesucht und müssen nun die Linien suchen, die sie entlanggehen können und wollen. Wir haben auch wieder in Kleingruppen herausgearbeitet, worin die Lernchancen liegen, wo es Hilfen geben kann:
– Interesse entwickeln
– Raum schaffen für echte Begegnung
– Offene Argumentation
– Devote, offene Haltung dem anderen gegenüber
– Wertschätzung
– Am Bewusstsein arbeiten, an sich selber
– Meditation: innere Ruhe und Gelassenheit suchen
– Fachliches Wissen über die Funktionsweise von Kommunikation

Michael Schmock wies nochmal darauf hin, dass im 4. Jahrsiebt der Mensch den Menschen sucht. Es ist nicht mehr die Zeit, wo der Ausbilder erziehen sollte. Er kann Vorgaben machen, die betrieblich notwendig sind, aber nicht mit Sanktionen arbeiten. Es geht als Ausbilder darum, Wegbegleiter zu sein beim Bergsteigen, damit der Auszubildende seine Fähigkeiten entdeckt und seine eigene Lernaufgabe. Dabei kann es für den Auszubildenden auch wichtig sein, gleichaltrige Wegbegleiter zu finden.
„Lernen ist eine Kunst: es geht nicht darum, Programme zu erstellen sondern jeden Tag neu vom Leben zu lernen: lernend arbeiten, arbeitend lernen.“

 

Für den Initiativkreis, Elisabeth von Bonin, ehemalige Seminarleiterin