Thomas Kliemt-Rippel ist Dozent der Biodynamischen Ausbildung in der Schweiz und für die Kulturland Genossenschaft in Deutschland tätig. In einem Brief wendet er sich an alle ehemaligen Auszubildenden und Interessierte, denn es gibt immer mehr Höfe, die Nachfolger:innen suchen:
Liebe Auszubildende und Absolventïnnen der biodynamischen Ausbildung,
vielen von euch wird es wie mir ergehen, als ich im 3. und 4. Lehrjahr nach einem Hof gesucht habe, den ich hätte übernehmen können: Die Suche gestaltet sich schwierig bis unmöglich. Und so landete ich erstmal auf dem Luzernenhof bei Freiburg (mein damaliger Klassenbegleiter Johannes Supenkämper lud mich ein). Der Hof wurde durch die Beteiligung von 150 Personen (1 Mio €) gemeinschaftlich gekauft und für die Bewirschafterïnnen langfristig gesichert. Ich fand die Idee genial, dass nicht die jungen Menschen, die gerade mit der Landwirtschaft anfangen, sich groß verschulden müssen, um in die Landwirtschaft einzusteigen, sondern, dass viele Menschen, die den Hof unterstützen wollen, ihr Geld zusammenlegen und so einen Hof kaufen.
Organisiert wurde das Ganze zusammen mit der Kulturland-Genossenschaft. Ich fand die Leute von Kulturland und die Idee dahinter so überzeugen, dass ich anfing für die Genossenschaft zu arbeiten. Seit zwei Jahren kommen nun vermehrt Bäuerinnen und Bauern auf uns zu, die gerne in Rente gehen möchten, aber die Nachfolge noch nicht ist. Das sind überwiegend biodynamische Höfe, aber auch sonstige Bio-Höfe. Die Höfe sind in ganz Deutschland verstreut und sehr unterschiedlich geprägt. Hier nur ein paar Beispiele:
- Ries Hof, Hildesheimer Börde, 75 ha, Ackergemüse, Getreide, Bullenmast
- Hof Luna, südlich von Hannover, 160 ha, 75 Angler Rotvieh (Milchvieh) Zuchtbetrieb, Agroforst
- Andelhof, Ostfriesland, 30 ha Solawi mit Gemüse, Acker, Kuhstall
- Hof Mühlenberg bei Bremerhaven – viel Geflügel, eigene Metzgerei. Sucht Mitstreiter, die 20 ha übernehmen wollen.
- Kleiner Hof im Wendland, Niedersachsen (15 ha) – Gemüse, Ackerbau, Kartoffel, Brennerei, lokale Vermarktung
- Hollerhof bei Oldenburg, 30 ha Ackerfläche – soll eine Solawi entstehen
- Etliche weitere Anfragen (Halle, Brandenburg, Allgäu, …)
Wir veranstalten ungefähr alle 3-4 Monate einen digitalen „Hofübernahme Stammtisch“, zu dem ihr all sehr herzlich eingeladen seid. Um vom nächsten Termin zu erfahren, könnt ihr euch sehr unseren Rundbrief abonnieren und dazu schreiben, dass ihr an Hofübernahme interessiert seid. Das könnt ihr hier machen.
Unten findet ihr auch unser Video zu dem Thema Hofübergaben an, schaut es euch gerne an.
Für die Kulturland Genossenschaft und mit herzlichen Grüßen,
Thomas Rippel